MuhammEd, der Gesandte Allahs

Die Propheten sind die Gesandten Allahs, die göttliche Botschaften empfangen und verkünden. Sie dienen als Vermittler der Offenbarungen Allahs.
Muhammed (Friede sei mit ihm) ist der letzte Gesandte Allahs. Allah offenbarte ihm innerhalb von 23 Jahren das Wort, den Koran. Muhammed ist ein Vorbild für Muslime. Seine Aussprüche, sein Verhalten und seine Lebensweise wurden von seinen Gefährten festgehalten und als Prophetentraditionen (Hadith) überliefert.
Kindheit und Jugend:

Muhammed (F.s.m.i.) wurde um das Jahr 571 n. Chr. in Mekka auf der Arabischen Halbinsel geboren und stammte aus dem Quraish-Stamm. Seine Abstammung geht auf den Propheten Ismael, den Sohn Abrahams und Hagar, zurück. Der Prophet verlor frühzeitig seinen Vater Abdullah und seine Mutter Amina. Als Vollwaise wuchs er zunächst bei seinem Großvater Abd’al-Muttalib auf und später bei seinem Onkel Abu Talib.

Zur damaligen Zeit war in Mekka der Polytheismus weit verbreitet. Die gesellschaftlichen Lebensumstände waren schwierig und grausam.

Der Prophet entwickelte sich schon vor seiner Berufung zum Gesandten Allahs zu einer vertrauenswürdigen Persönlichkeit für seine Umgebung und Mitmenschen. Daher erhielt er den Beinamen „Muhammed al-Amin“ (Muhammed, der Vertrauenswürdige). Jeder vertraute ihm seine wertvollsten Besitztümer an, die sie niemand anderem überlassen konnten. Allah erwählte ihn als seinen letzten Propheten und bereitete ihn auf seine große Aufgabe vor. Er war eine fehlerfreie und makellose Persönlichkeit, frei von Sünden.

Etwa im Alter von 25 Jahren heiratete der Prophet Khadija, mit der er bereits Handelsbeziehungen pflegte. Sie hatten zwei gemeinsame Söhne und vier Töchter.

Offenbarung und Botschaft:

Im Alter von 40 Jahren (im Jahr 610 n. Chr.) erhielt er die erste Offenbarung Allahs durch den Engel Gabriel auf dem Berg Hira. Zuvor hatte er sich oft dorthin zurückgezogen, um über den unmoralischen Lebensstil seiner Gesellschaft nachzudenken, bevor er zum Gesandten Allahs berufen wurde.

Allah vervollständigte seine Offenbarung Vers für Vers, Abschnitt für Abschnitt in einem Zeitraum von 23 Jahren. Die erste Aussage der Offenbarung Allahs an seinen Gesandten lautete:

„Rezitiere im Namen deines Herrn, der erschaffen hat,
Er hat den Menschen aus einem Blutklumpen erschaffen.
Rezitiere, denn dein Herr ist der Allgütige,
Der durch die Feder lehrt,
Der den Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste.“ [Koran 96/1-5].

Mit diesen göttlichen Worten begann sein Prophetentum, und die Welt konnte sich nun auf die Barmherzigkeit Allahs freuen: „Und wir haben dich nur als Barmherzigkeit für die Welten gesandt.“ [Koran 21/107].

Die universale Botschaft, die Allah durch seinen Gesandten den Menschen verkündete, sollte die Gesellschaft verändern. Sie führte zu Gerechtigkeit unter den Menschen und zur Ablehnung des Bösen. Seine Botschaft betonte insbesondere hohe moralische Werte und Gerechtigkeit. Dies wird in Sure 68, Vers 4 des Korans deutlich: „Und du bist wahrhaftig von hohem Charakter.“

Der Prophet selbst sagte: „Ich wurde gesandt, um hohe edle Charaktereigenschaften zu vervollkommnen.“ So haben wir die prophetischen Werte wie Sanftmut, Friedfertigkeit und Toleranz geerbt. Eine Eigenschaft des Propheten war auch seine Sanftmut (Halim). Die Quelle seiner Moral und Toleranz ist der Koran.

Toleranz und Mitmenschlichkeit:

Der Begriff „Toleranz“ taucht sowohl in den heiligen Schriften als auch in den Werken von Philosophen und Weisen immer wieder auf und stellt eine herausragende Charaktereigenschaft dar. Die Tradition der Toleranz findet auch in der Spiritualität und Frömmigkeit des Islam ihre Akzeptanz und Fortsetzung.
Allah und der Prophet des Islam legen allen Menschen gegenseitige Toleranz ans Herz. Daher sollten Muslime mit Andersdenkenden und Andersgläubigen freundlich umgehen und deren Ansichten und Meinungen respektieren. Im Koran steht:

„Euch eure Religion und mir meine Religion.“ (Koran 109/6)

Der Prophet selbst praktizierte diese Werte und empfahl uns, tolerant gegenüber anderen zu sein. Er sagte: „Ein Muslim ist jemand, der gut mit allen auskommt und mit dem man auch gut auskommen kann.“

Ohne Zweifel ist Allah der Barmherzigste der Barmherzigen und liebt die Menschen, die Mitgefühl haben. Der Prophet hielt auch in Zeiten des Leidens an seiner Toleranz fest. Er besaß einen sehr sanftmütigen Charakter, mit dem er auch das Böse ertragen und dulden konnte. Er hat Nicht-Muslimen niemals Unrecht getan. Als der Prophet Muhammed in der Stadt Taif (in der Nähe von Mekka) mit Steinen beworfen wurde, betete er zu Allah für seine Verfolger mit den Worten: „Oh mein Herr! Erbarme dich ihrer, denn mein Volk ist unwissend. Sie wissen nicht, was sie tun.“

Vorbild und Beispiel:

Für Muslime ist er zweifellos ein universeller Bote Allahs, der mit seiner Lehre einen vorbildlichen Charakter für alle Zeiten besitzt.
Durch seine Sanftmut und Güte zeigte er einen Weg auf, der bahnbrechend für die Menschheit sein sollte.
Der Gesandte Allahs galt in seinem Umfeld als außerordentlich vertrauenswürdig, wahrheitsliebend, großzügig, hilfsbereit, freundlich, höflich und sehr bescheiden. Er war innerlich und äußerlich rein und empfahl dies auch allen. Er war sowohl Prophet als auch Diener Allahs.
Er kümmerte sich sowohl um das soziale Leben seiner Gesellschaft als auch um das Leben seiner Familie und legte großen Wert auf eine respektvolle Behandlung der Frauen. In seiner Abschiedsrede äußerte er sich dazu: „Ich empfehle euch, die Rechte der Frauen zu achten und in dieser Hinsicht gottesfürchtig zu handeln. Denn ihr habt bestimmte Rechte gegenüber euren Frauen, und sie haben bestimmte Rechte gegenüber euch.“ Aus diesem Grund erfüllte er nicht nur ihre Bedürfnisse, sondern war auch in jeder Hinsicht unterstützend und verständnisvoll gegenüber seinen Frauen.
Als Ehemann zeigte er seinen Frauen Freundschaft, Respekt und praktische Unterstützung und sagte: „Das Paradies liegt zu den Füßen der Mütter.“ Mit dieser Aussage verdeutlichte er, dass er die Rechte der Frauen, insbesondere der Mütter, als fundamental ansah.

Toleranz gegenüber Andersgläubigen und Nachbarn:

Seine Lebensweise zeigte großen Respekt und menschliche Nähe gegenüber Angehörigen anderer Religionen. Er lehrte seine Anhänger, dass es eine besondere Verbindung zu Christen und Juden gibt und dass es den Menschen freisteht, den Glauben an Allah anzunehmen oder abzulehnen. Muslime sollten ihre Mitmenschen mit Güte behandeln. Muhammad betrachtete Jesus als seinen „Bruder“.
Toleranz gegenüber Nachbarn ist im Islam sowohl eine soziale Pflicht als auch ein Gebot. Nachbarn stehen gleich nach der Familie.
Die Beachtung der Rechte der Nachbarn und die Pflege guter nachbarschaftlicher Beziehungen waren ihm sehr wichtig, unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit der Nachbarn.
Er betonte dies nachdrücklich: „Derjenige ist kein wahrer Gläubiger, der satt isst, während sein Nachbar Hunger leidet.“ Ebenso betonte er: „Derjenige, dessen Nachbarn nicht sicher vor seinen Übeltaten sind, ist kein Gläubiger.“

Hidschra (Auswanderung) und Tod:

Der Prophet nahm die Einladung einer muslimischen Gruppe aus der Stadt Yathrib (später bekannt als Medina, die Stadt des Propheten) an und wanderte mit allen gläubigen Muslimen dorthin aus. Dadurch konnte er sein eigenes Leben und das Überleben seiner Gemeinde sichern.
Die Auswanderung des Propheten Muhammed von Mekka nach Medina erfolgte im September 622 n. Chr. In Medina schloss er Friedensverträge mit verschiedenen Religionsgemeinschaften und Stämmen. Dank dieses gesellschaftlichen Abkommens lebten Juden, Christen und Muslime in dieser Stadt friedlich zusammen. Das Abkommen bildete die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben arabischer und jüdischer Stämme, die jahrhundertelang in Konflikt miteinander gelebt hatten.
Der Prophet gründete in Medina auch die erste Moschee des Islam sowie die erste islamische Gemeinschaft. Im Jahr 632 starb er in Medina und wurde in der genannten Moschee beerdigt.
Die wichtigste Botschaft des Propheten des Islam damals wie heute ist das friedliche Zusammenleben aller Menschen.
Muslime freuen sich über die gesegnete Geburt ihres Propheten und feiern sie jedes Jahr mit dem Gefühl, das der türkische Sufi-Dichter Yunus Emre (ca. 1240-1321) in folgendem Gedicht zum Ausdruck bringt:

Die ganze Welt erstrahlte im Licht,
als Muhammed geboren wurde,
Keine dunkle Gesichtsfarbe war zu sehen,
als Muhammed geboren wurde,
Die Huri-Mädchen kamen herbei,
um ihn in Windeln zu wickeln,
Sie verbeugten sich vor dem Kind,
als Muhammed geboren wurde,
Das weinende Kind war getröstet,
und die Mutter, die es geboren hat, freute sich,
Selbst die Heiden wurden gläubig,
als Muhammed geboren wurde,
Oh Bruder, so sagt Yunus feierlich,
Lasse Blutstränen aus deinen Augen fließen!
Berge und Steine warfen sich nieder,
als Muhammed geboren wurde.

Koran 35/24: „Wahrlich, wir haben dich mit der Wahrheit gesandt, als Verkünder froher Botschaften und Warner; und es gibt keine Gemeinschaft, zu der nicht bereits ein Warner gekommen wäre.“