Gründung

Die Entstehung und Gründung der Sultan Murad Moschee ist eng mit der Geschichte der Gastarbeiter in Deutschland verbunden. Als die ersten Gastarbeiter in den 1960er und 1970er Jahren aus der Türkei nach Deutschland kamen, brachten sie ihren muslimischen Glauben mit und waren auf der Suche nach einem Ort, an dem sie ihre Religion ausüben und ihrer spirituellen Praxis nachgehen konnten. In einem fremden Land war es für sie nicht einfach, eine Moschee zu gründen und einen Ort des Gebets und des gemeinsamen Austauschs zu etablieren.

Anfangs fanden die muslimischen Gemeinden improvisierte Lösungen, um ihre religiösen Bedürfnisse zu erfüllen. Man traf sich in kleinen Gruppen in angemieteten Räumlichkeiten oder auch in Privatwohnungen, um gemeinsam zu beten und religiöse Feiern abzuhalten. Diese Orte des Zusammenkommens waren von großer Bedeutung für die Gemeinschaft und halfen den Gastarbeitern, ihre Identität zu bewahren und ihre religiöse Praxis fortzuführen.

Jedoch wurde bald klar, dass eine formelle Organisation notwendig war, um die Bedürfnisse der Gemeinschaft langfristig zu erfüllen. Hasan Akıncı, ein engagiertes Mitglied der muslimischen Gemeinschaft und Türkisch Lehrer, setzte sich mit großer Hingabe dafür ein, einen Verein zu gründen, der die Moschee offiziell repräsentieren sollte. Unter Einsatz vieler Stunden harter Arbeit wurde eine Satzung auf Türkisch verfasst, die dann notariell ins Deutsche übersetzt wurde, um den rechtlichen Anforderungen zu entsprechen.

1981 wurde die Satzung vom Amtsgericht anerkannt und somit erhielt die Sultan Murad Moschee den offiziellen Status eines eingetragenen Vereins. Dies war ein Meilenstein für die Gemeinschaft, da es nun möglich war, die Moschee dauerhaft zu etablieren und die rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen für den Betrieb zu schaffen. Mit der offiziellen Registrierung erhielt die Moschee auch den Namen „Sultan Murad Moschee e.V.“, der den tiefen historischen und spirituellen Bezug zur türkischen Kultur und Religion symbolisiert.

Ismet Duman wurde zum Vorsitzenden des Vorstands gewählt und übernahm die Verantwortung für die Organisation und Leitung der Moschee. Unter seiner Führung und der Unterstützung der Gemeinde Bad Essen wurden weitere Schritte unternommen, um einen geeigneten Standort für die Moschee zu finden. Schließlich wurde die Krietensteiner Mühle als Standort gewählt, an dem die Sultan Murad Moschee ihre Heimat finden sollte.

Die realisierung der Moschee war eine Herausforderung, die viel Engagement, Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung von Seiten der Gemeinschaft erforderte. Durch Spenden, Fundraising-Veranstaltungen und das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder konnte die Moschee nach und nach entstehen. Es war ein Symbol der Einheit und Solidarität, dass die Gemeinschaft zusammenkam, um diesen lang ersehnten Traum zu verwirklichen.

Heute steht die Sultan Murad Moschee als stolzes Zeugnis der türkisch-muslimischen Gemeinschaft in Deutschland. Sie ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Zentrum für soziale Aktivitäten, Bildung und kulturellen Austausch. Die Moschee bietet eine Vielzahl von Programmen und Veranstaltungen an, die die religiösen und kulturellen Bedürfnisse der Gemeinschaft erfüllen.

Die Sultan Murad Moschee hat eine wichtige Rolle bei der Integration und dem Zusammenhalt der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland gespielt. Sie hat Menschen unterschiedlicher Herkunft und Glaubensrichtungen zusammengebracht und einen Raum geschaffen, in dem Dialog, Verständnis und Respekt gefördert werden. Die Moschee dient auch als Anlaufstelle für soziale Unterstützung und Beratung, um den Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht zu werden.

Die Entstehung und Gründung der Sultan Murad Moschee ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Menschen mit Entschlossenheit, Zusammenarbeit und Engagement eine Vision verwirklichen können. Sie hat nicht nur den Bedürfnissen der muslimischen Gemeinschaft gedient, sondern auch zur Vielfalt und kulturellen Bereicherung der deutschen Gesellschaft beigetragen. Die Moschee steht als Symbol für Integration, Religionsfreiheit und das Recht aller Menschen, ihren Glauben in Frieden ausüben zu können.