Die Grundsäulen des Islam

  1. Das Glaubensbekenntnis

  2. Das Gebet

  3. Das Fasten

  4. Die Armensteuer

  5. Die Wallfahrt

Das Glaubensbekenntnis

Die erste Säule des Islam ist das Glaubensbekenntnis, auch bekannt als Schahada (türk. şehadet). Es beinhaltet das Bekenntnis zu Allah und seinem Gesandten. Indem man vor Zeugen sagt: „Ich bezeuge, dass es keinen anderen Gott gibt außer Allah und ich bezeuge, dass Mohammed sein Diener und Gesandter ist“, bekennt man sich zum Islam und wird zum Muslim. Dieses Bekenntnis schließt den Glauben an Engel, Propheten, heilige Schriften, die Auferstehung der Toten, das jüngste Gericht und die Vorherbestimmung mit ein.

Niemand darf zum Islam gezwungen werden, da der Glaube eine Angelegenheit des Gewissens, der freien Entscheidung und Überzeugung ist.

Das Gebet

Die zweite Säule ist das rituelle Gebet, auch bekannt als Salah (türk. namaz). Nach dem Glaubensbekenntnis ist das Gebet die höchste Pflicht eines Muslims. Es wird fünfmal am Tag vor Sonnenaufgang, mittags, nachmittags, abends und nachts an einem geeigneten und sauberen Ort verrichtet. Das Freitagsgebet in der Moschee hat eine besondere Bedeutung. Das Gebet umfasst die Rezitation ausgewählter Suren, Bittgebete und Lobpreisungen in arabischer Sprache sowie rituelle Bewegungen. Der Betende strebt danach, die Gegenwart Allahs in seinem Herzen zu spüren, um sich von Schlechtem abzuhalten und sich Allah zuzuwenden. Unter bestimmten Umständen kann ein Muslim versäumte Pflichtgebete zu anderen Tageszeiten nachholen, um von der Flexibilität seiner Religion Gebrauch zu machen.


Wann wird gebetet?
Es gibt fünf Gebete am Tag: Das Morgengebet vor Sonnenaufgang, das Mittagsgebet etwa 3/4 Stunde nach der Senkrechtstellung der Sonne, das Nachmittagsgebet am späten Nachmittag, das Abendgebet nach dem Untergang der Sonne und das Nachtgebet ungefähr 80 Minuten nach Sonnenuntergang.

Wo wird gebetet?
Idealerweise wird das Gebet gemeinsam in der Moschee verrichtet. Falls das nicht möglich ist, kann man es auch zu Hause selbstständig verrichten. Der Gebetsplatz sollte sauber sein, daher verwendet man einen Gebetsteppich oder eine andere saubere Unterlage. Frauen und Männer können ihre Gebete zusammen mit den Kindern in der Moschee verrichten, sofern es keine separaten Gebetsräume gibt. Die Kinder können zwischen den Männern und Frauen beten.

Wohin richtet man sich?
Die Gebetsrichtung ist vorgeschrieben: Muslime müssen sich bei jedem Gebet in Richtung der Kaaba in Mekka wenden.

Was ist die Kaaba?
Die Kaaba wurde vor Tausenden von Jahren auf Anweisung Allahs von Abraham und seinem Sohn Ismael erbaut und war das erste Gebetshaus. Dieses würfelförmige Gotteshaus war in vorislamischer Zeit das Ziel von Pilgern vieler Stämme der arabischen Halbinsel. Im Laufe der Geschichte verließen die Nachkommen Abrahams den monotheistischen Glauben und wandten sich dem Götzendienst zu. Die Bewohner von Mekka brachten jedes Jahr etwa 360 Götzenstatuen in der Kaaba unter. Der Prophet Mohammed entfernte sie und führte die Kaaba zu ihrer ursprünglichen Funktion zurück. Heute pilgern Muslime jedes Jahr zu diesem heiligen Ort.

Was wird im Gebet rezitiert?
Im Gebet werden sowohl einzelne Verse als auch ganze Suren aus dem Koran auswendig vorgetragen. Zudem werden überlieferte Bittgebete an Allah gerichtet. Das Gebet verbindet die Rezitation ausgewählter Suren mit Bittgebeten und Lobpreisungen in arabischer Sprache sowie rituellen Bewegungen. Der Betende strebt danach, die Gegenwart Allahs in seinem Herzen zu spüren, um von Schlechtem abgehalten zu werden.

Das Fasten

Die dritte Säule ist das rituelle Fasten, auch bekannt als Saum (türk. oruç). Im neunten Monat des islamischen Mondkalenders, dem Ramadan (türk. ramazan), ist es Muslimen von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang untersagt, Nahrung und Genussmittel zu sich zu nehmen sowie Geschlechtsverkehr zu haben. Das rituelle Fasten ist eine gottesdienstliche Handlung, die den Menschen Allah näher bringt. Es symbolisiert die Unterwerfung des Körpers unter den Geist und dient als Ausdruck der Dankbarkeit. Fastende sollen lernen, mit Hungrigen und Durstigen mitzufühlen. Muslime zeigen während des Ramadan ihre Solidarität insbesondere gegenüber Bedürftigen. Das Ende des Ramadan wird mit dem Ramadanfest (arab. id al-fitr / türk. ramazan bayramı) gefeiert.

Die Armensteuer

Die vierte Säule ist die „soziale Pflichtabgabe“, auch bekannt als Zakah (türk. Zekat). Zakah kann mit „reinigen“ und „vermehren“ übersetzt werden. Muslime sind verpflichtet, einmal im Jahr Arme und Bedürftige zu unterstützen, um ihr Vermögen zu „reinigen“ und mit göttlichem Segen zu vermehren. Die Abgabe beträgt jährlich 2,5 % des Vermögens. Muslime können anderen Menschen privat oder über Hilfsorganisationen helfen.

Die Wallfahrt nach Mekka (Hadsch)

Die fünfte Säule ist die Wallfahrt nach Mekka, auch bekannt als Hadsch. Die Pilgerfahrt in diese Stadt auf der arabischen Halbinsel ist der Höhepunkt im Leben eines Muslims. Sie findet im letzten Monat (Dhu’l-Hidschdscha) des islamischen Mondkalenders statt. Jedes Jahr pilgern rund drei Millionen Muslime in die heilige Stadt und befinden sich in einem besonderen Weihezustand. Die Kaaba, ein würfelförmiges, leer stehendes Gebäude, ist das Zentralheiligtum der Muslime und dient auch als Gebetsrichtung. Während der Wallfahrt wird weltweit das Opferfest gefeiert, das an die Bereitschaft Abrahams erinnert, seinen Sohn Ismael zu opfern. Dabei werden Kleinvieh und Großvieh geopfert.